MN010 – 01.03.2020

It’s sunday, funday, church day.

Für den heutigen Tag stand so einiges auf dem Zettel! Zunächst ein Besuch in der Grace Church, dann Frühstück, anschließend ab 13h00 Basketball mit Rückkehr um 18h00. Doch von Anfang an.

Der Wecker klingelte um 7h00, Helge stand um 8h15 im Haus. Bis das Leben hier im Haus anfing, genoß Jan seine Zeit in Ruhe bei einer Tasse Tee im Wohnzimmer. 08h30: Abfahrt zur Kirche, da der Gottesdienst um 09h00 anfangen sollte. Über Grace hatte ich ja bereits in der vergangenen Woche schon etwas geschrieben: Die Kirche kenne ich als ein wenig sehr evangelikal und entsprechend sehr konservativen Aussagen und Ansichten. Ich selbst hatte eigentlich keine so große Lust auf einen Besuch dort, schließlich wollte ich während unserer Zeit hier mindestens einmal zur Westwood Community Church, in der ich mit meinen Gasteltern 2018 war. Nun gut… vielleicht nächste Woche.

Das Gelände von Grace ist tatsächlich gewaltig, das Hauptgebäude in Eden Prairie ist ebenso riesig, sowohl von außen als auch von innen. Im Vorraum des Worship Rooms gibt es für Erstbesuchende sogar die Möglichkeit ein gratis Frühstück abzuräumen: Waffel, Rührei oder Sandwich.

Der Gottesdienstraum selbst erinnert eher an ein iMAX-Kinosaal. Drei Leinwände, riesige Soundanlagen und ebenso viele Scheinwerfer. Auch die Sitze sind hier wie in einem Kino. Der Gottesdienst ist hier augenscheinlich ein Event.

Kurz nachdem ich die obigen Fotos gemacht hatte und wir uns hingesetzt hatten, trat ein Mann von der Security an mich heran. Er hätte mitbekommen, dass ich hier Fotos gemacht hätte. Dies sollte ich doch bitte unterlassen, da sie Angst hätten, dass dann irgendetwas geplant wird. Also blieb das Handy für den weiteren Verbleib ausgeschaltet in meiner Hosentasche. Helge und Jan hätten es übrigens gefeiert, wenn ich „abtransportiert“ worden wäre… dazu muss noch erwähnt sein, dass ich kurz zuvor provokativ meine Hand auf Helges Knie gelegt hatte: Wir wissen von Grace Church, dass die eher homophob eingestellt sind… Ob nun tatsächlich meine Fotos der Grund waren, oder das kirchlich gesehene Handauflegen… wir werden es nie erfahren.

Nach dem Gottesdienst ging es für uns wieder zurück zu unserer Unterkunft, wo gerade Frühstück zubereitet wurde: Bacon&Eggs. Helge aß fleißig mit, während Jan telefonierte und ich mir brav meine veganen Brote schmierte. Anschließend schauten wir nach möglichen Unterkünften in unserem neuen Hamburg, hier in Minnesota. Wenn wir schon einmal hier sind, dann müssen dort ja auch mal eine Nacht verbringen! Im weiteren Verlauf des frühen Mittags / späten Morgens setzte ich mich wieder an meine Hausarbeit und informierte mich über die vier Typen des Suizids nach Durkheim… ich möchte nicht wissen, unter was mich die Suchmaschinen, die ich nutze, mittlerweile abgespeichert haben.

Um 12h30 sollte es dann zur Minnetonka High School gehen, da wir uns hier um 13h00 mit den deutschen und ein paar amerikanischen Schüler*innen treffen wollten, um dann gemeinsam zum Basketball-Spiel in Minneapolis zu gehen. Doch kurz bevor wir losfahren wollten, wurde Helge von Gwynneth angerufen: Sie hätte sich verzählt und eine Karte zu wenig bestellt, da sie mich vergessen hat. Lustig daran war: wir hatten kurz zuvor eine noch freie Karte an jemand anderen gegeben, weil der deutsche Schüler von seiner Gastfamilie zum Skilaufen mitgenommen wurde und somit nicht anwesend sein konnte. Nach einem kurzen hin und her, wer von uns dreien denn nun verzichten wollen würde/könnte, fuhren Jan und Helge los. Ich war durch diese Ansage ein wenig genervt, verärgert und vielleicht auch „mucksch“ (Selbstreflexion?). Ich holte also meinen Rechner wieder aus dem Keller nach oben, setzte mich ins Wohnzimmer und wollte an meiner Arbeit weiterschreiben. Doch dann sprach mich Jane an, ob ich nicht mit ihr und Pedro (einem brasilianischen Austauschschüler, der bei ihnen wohnt) einen Spaziergang um den Lake Harriet machen wollen würde. Da das Wetter super war und ein Spaziergang nicht schadet, willigte ich ein. Kurz darauf rief Helge mich an und berichtete, dass Gwynneth es geschafft hätte, mir noch eine Karte zu besorgen, verbunden mit der Frage, ob er jetzt noch einmal schnell ins Auto springen soll, um mich abzuholen. Nach einer minimalen Bedenkzeit lehnte ich ab. Noch zu genervt war ich von der vorherigen Aussage und gleichzeitig auch viel zu „bereit“ für so einen Spaziergang. Und es stellte sich heraus: Das war wirklich die richtige Entscheidung!

Am Lake Harriet angekommen, erwarteten uns wunderbare 9°C, Sonne, schmelzender Schnee und viele Menschen.

Es war sogar so warm, dass ich meinen Schal im Auto lassen konnte! Auch die 4,53km um den See gingen wie im Flug vorbei, gekoppelt mit schönen Themen, über die wir drei uns unterhielten.

Ein bisschen wie in Hamburg an der Alster, Stichwort: Schöne Aussicht.

Auf dem Rückweg vom See schauten wir dann kurz bei Alexandra, der Tochter von Jane und Chris, vorbei und sammelten William (glaube ich) bei seiner Arbeit ein. Wieder zurück ging es für mich abermals an den Computer, um mich mit meinem lebensbejahenden Thema zu beschäftigen. Aktuell lese ich mir die Kapitel noch einmal durch und mache ggf. Ergänzungen und neue Fußnoten, da ich nun noch ein anderes Buch in Verwendung habe.

Sonnenuntergang beim Arbeiten

Während ich so vor mir hin arbeitete und meine Gastfamilie auch wieder so langsam eintrudelte, streiften sogar vier Rehe durch den Garten des Hauses.

Nachdem Jan und Helge vom Spiel wieder zurück waren und auch die letzte Schülerin abgeholt war, sammelten die beiden mich ein, um gemeinsam zum Abendessen zu fahren. Es gab wieder eine Bowl bei Chipotle. Doch davor erhielt ich noch ein veganes Sandwich, das nun im Kühlschrank liegt und mein morgiges Mittagessen darstellen wird. Warum so ein Sandwich? Eine deutsche Schülerin hat die extra Aufgabe bekommen, mir ein veganes Sandwich zuzubereiten. Tatsächlich wurde das Ganze viel aufwändiger, als es von Helge und Jan eigentlich angedacht war: Es wurde nämlich ein Sandwich mit veganem Eiersalat aus Tofu mit veganem Käse, Salat und veganer Mayo. Ich bin gespannt, wie es schmecken wird!

Am Abend ging es für mich dann noch für einen kurzen Lauf (4km) auf das Laufband hier im Haus. Das tat zum Tagesabschluss nochmal so richtig gut!

Ein Kommentar

  1. Das etwas andere „Handauflegen“ in der Grace Church finde ich echt cool! Und wie schön, dass aus der Enttäuschung ein wunderschöner Winterspaziergang wurde!

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