PT04 – 02.07.2023

Der vierte Tag der Reise, der dritte volle Tag auf Madeira.

Die heutige Nacht war etwas ruhiger, denn schreibwütige Personen haben ihren Arbeitsplatz auf den Balkon verlagert, nachdem wir einen Lichtschalter gefunden haben, der die Lampe auf dem Balkon einschaltete… er liegt diagonal gegenüber auf der anderen Wand… na ja.

Das Frühstück heute durften wir leider nicht mit einem Blick auf den Atlantik einnehmen… ich hätte es vermutlich nicht durch das Schreiben beschwören dürfen… nun denn. Links von uns (bzw. von mir) saß ein französisches Pärchen, wenig später ein deutsches Pärchen zu unserer (meiner) rechten.

Wie ich bereits in einem früheren Beitrag ankündigt hatte, habe ich heute dann einmal das Müsli mit der Bananenkonfitüre probiert. Das war tatsächlich recht lecker. Vielleicht hätte ich noch Honigmelone sowie Ananas hinzufügen sollen – aber es braucht ja auch noch ein wenig Steigerungspotential für die kommenden Tage und Frühstücke.

Nach dem Frühstück überlegten wir, was wir am heutigen Tag unternehmen wollten. Auf jeden Fall sollte es heute woanders hingehen, als nach Funchal oder in die unmittelbare Umgebung, da dies ja bereits die Programmpunkte der beiden vorherigen Tage waren. Als problematisch erwies sich jedoch die Frage, wie wir denn von unserem Hotel wegkommen könnten. Zwar ergab die Google-Maps-Suche ein paar Busverbindungen, doch fehlten diese gänzlich, als wir uns für ein Ziel entschieden hatten. Hier sollte anscheinend nichts hinfahren… Daher entschieden wir uns dafür, ein wenig auf eigene Faust zu versuchen, unser Ziel zu erreichen. Wobei so ganz auf eigene Faust dann auch nicht, da wir an der Rezeption nachfragten. Dort wurde uns dann gesagt, dass ein Bus um 12.05 Uhr kommen solle. Wir gingen also – mit einem sehr großen Zeitpuffer – zur Haltestelle. Dort stellte sich dann heraus, dass der Bus erst um 12.25 Uhr kommen sollte – letztlich kam er dann so gegen 12.45 Uhr, oder so… Die Zeit bis dahin (inkl. massiven Zeitpuffers) standen wir natürlich in der Sonne, denn Schatten ist hier auf Madeira beinahe ein Fremdwort… wobei es eben auch schwierig ist, Schatten zu erzeugen, wenn die Sonne senkrecht über einem steht.

Als der Bus dann kam, ging die Fahrt auch endlich los. Unser erster Halt war das von gestern bereits bekannte Dorf Cãmara de Lobos, dort wären wir also vielleicht auch in der Wartezeit hingekommen… aber im Nachhinein kann sich immer geärgert werden. Die Busfahrt war auf jeden Fall sehr abenteuerlich. Die Straßen sind – wie an anderer Stelle schon erwähnt – stellenweise doch recht schmal, sodass es auch mal zu einer abrupten Bremsaktion kommen kann/muss, wenn ein anderer Bus im Gegenverkehr ist. Hinzukommt, dass die Straßen eben auch sehr steil sind… bislang hatte ich angenommen, dass eben deshalb auch viele Fahrzeuge mit einem Automatikgetriebe ausgestattet seien, insbesondere die Busse, da es eigentlich überall nur ein „Anfahren am Berg“ ist. Da habe ich mich aber anscheinend geirrt, denn unser heutiger Bus fuhr auf jeden Fall mit einem manuellen Schaltgetriebe und die Autos, in die ich heute so hineinblickte, waren ebenfalls allesamt mit einem manuellen Schaltgetriebe ausgestattet. Und aufgrund des Aussehens des Busses würde ich sogar vermuten, dass dieser noch eine manuelle Synchronisation mit Zwischengas und Doppelkuppeln braucht.
Hier auf jeden Fall ein paar Fotos von der Fahrt.

Nach ca. 30 Minuten kamen wir an unserem Ziel an. Der Ausblick von hier oben lohnt sich auf jeden Fall sehr!

Doch sollte der Ausblick noch deutlich besser werden. Denn unser heutiges Ziel war der Cabo Girão Skywalk. Und wer den Vortages-Blog-Eintrag aufmerksam gelesen hat, wird nun etwas wiedererkannt haben: Cabo Girão, das Kap der Umkehr – das höchste Kap Europas mit 580 Metern. Und ein Skywalk ist eine brückenartige Konstruktion, die u.a. als Aussichtspunkt dienen kann und sich dadurch auszeichnet, einen gläsernen Fußboden zu haben, sodass in die Tiefe geblickt werden kann. Also: nichts für allzu schwache Nerven bzw. Menschen, die Höhenangst haben. ich lasse einfach mal die Bilder für sich sprechen.

Und hier noch eine Panoramaaufnahme.

Anschließend machten wir uns auf den Rückweg. Allerdings nicht wieder mit dem Bus, sondern diesmal zu Fuß. Es lag also ein ca. 7,5 km langer „Rückmarsch“ vor uns, der stetig bergab ging und zugleich auch noch in der brütenden und senkrechten Sonne lag. Vermutlich wird auf den Bildern nicht wirklich ersichtlich, wie steil es bergab ging, aber dennoch sind hier ein paar Bilder. Zunächst zwei Bilder, mit denen ich versucht habe, die Steigung bzw. das Gefälle festzuhalten.

Doch wieder zurück an den „Gipfel“ und die Bilder nun in der Reihenfolge des Abstiegs.

Hier ist der Skywalk von ein wenig weiter unten zu sehen.

Ein interessantes Haus mit sonderbaren Puppen, die auch auf dem angrenzenden Feld zu finden waren.

Und hier noch einmal der Skywalk.

Hier soll es in etwa hingehen.

Weitere Bilder vom Weg.

Auf dem Weg ging es an vielen Feldern vorbei sowie an den Levadas, künstlich angelegten Wasserkanälen auf der Insel. Im Jahr 1462, also 40 Jahre nach der Besiedelung, bestimmte Prinz Ferdinando 2 Männer, die mit der Verteilung von Wasser auf der Insel beauftragt wurden. Grund für den Bau dieser Kanäle war u.a., dass der Regen häufig nur den Nordteil der Insel erreicht(e), da es zum sog. Steigungsregen kommt, wenn die Wolken gegen das Gebirge „gepresst“ wird. Allerdings ist der Norden der Insel nicht für die landwirtschaftliche Nutzung geeignet, der Süden hingegen schon, zu dem das wertvolle Regenwasser jedoch nicht gelang. Die Levadas boten hier Abhilfe, denn sie leiteten das Regenwasser, das im Norden gesammelt wurde, durch ein ausgeklügeltes System in den Süden der Insel weiter. Das System besteht bis heute und wird u.a. auch zum Antrieb zweier Wasserwerke zur Stromerzeugung genutzt, bevor es dann in die eigentlichen Kanäle geleitet wird und der Bewässerung dient. Da die Insel von diesem System sehr abhängig ist, sind alle Kanäle mit einem Pfad in unmittelbarer Nähe (meist direkt daneben) „versehen“, sodass das System stets gewartet werden kann und das Wasser weiterhin fließt.

Weintrauben und Feigen.

Dort oben waren wir.

Mosteiro de Nossa Senhora da Piedade / Irmãs Clarissas | Kloster unserer lieben Frauen von der Frömmigkeit – ein Klarissenkloster (weiblicher ‚Zweig‘ der Franziskaner)
Dem:der Postbotin wird es leicht gemacht.

Noch mehr Trauben.

Ein nettes Haus, auch wenn sich über die Auswahl der Farbe streiten lässt.

Von da kommen wir.

Da unten müssen wir noch hin.

Und hier noch einmal Levadas.

Eine Schule mit einem Sportplatz auf dem Dach, erinnert an die HafenCity.

Ein nettes Wohnhaus.

Maria scheint über dieses – und auch andere – Häuser zu wachen.

Hatte ich eigentlich schon einmal erwähnt, wie viele Bananenpflanzen es hier gibt?

Hier ist der „Stamm“ zu sehen, der ja eigentlich gar kein Stamm ist.

Kirche der Paróquia do Carmo.

Gartenzwerge auf Madeira – nur eben ohne Garten.

Da ist schon wieder der Atlantik.

Eine Kirche. Eine Kirche! Ich denke, es gibt schlimmere Orte, um eine Kirche zu haben. Der Turm könnte allerdings etwas größer sein.

»Das ist mir alles vollkommen Banane.«

Eine im Meer endende Levada.

Eine Kirche!

Wir sind nun wieder in Câmara de Lobos und stehen vor der Igreja Matriz de São Sebastião (Kirche São Sebastião), die im Jahr 1424 auf Anordnung von Heinrich dem Seefahrer als Kapelle gegründet und errichtet wurde. An dieser Stelle erinnere ich gerne noch einmal an den gestrigen Blogbeitrag, in dem ich ausführlich über Camara de Lobos berichtet habe.
Aufgrund des Wachstums der lokalen Bevölkerung im 17./18. Jahrhundert, musste die bestehende Kapelle umgestaltet und vergrößert werden, sodass der heutige Bau entstand.

Und natürlich gehen wir in die Kirche, die übrigens im Barockstil gebaut und dreischiffig ist.

Bitte beachtet das LED-Herz links über Jesus und das LED-M rechts über Maria.

Und natürlich auch hier wieder LED-Kerzen. Allerdings ohne eine Angabe, wie viel denn nun eine „Kerze“ kosten würde. Ich habe beobachtet, wie ein kleines Kind dort Geld reingeworfen hat – allerdings ohne den Betrag zu wissen. Anschließend blinkten 4 Kerzen mehrmals, um zu zeigen „Das sind nun ‚deine‘ Kerzen“ und flackerten anschließend mit den anderen.

Aktuelle öffentliche Straßenkunst in Câmara de Lobos.

Und hier dann noch einmal die Bucht von Câmara de Lobos.

Gegen 16.15 Uhr waren wir wieder zurück auf unserem Zimmer. Nach einer Erholungsphase – in der ich u.a. den Blog-Beitrag PT03 verfasste – gingen wir erneut im Atlantik schwimmen. Zum Abendbrot gab es Frühstückskekse und ein paar Nüsschen. Hier nun noch zum Tagesabschluss ein Bild vom Sonnenuntergang sowie dem langsam aufsteigenden, anwachsenden (99,5 %) Mond über Madeira.

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