407 Kilometer. Diese Strecke gilt es heute zu bewältigen, um in den Südosten von Island zu kommen und unsere Reise fortzusetzen. Ein Hotelwechsel. Wie es war und was wir erlebt haben, das erfahrt ihr hier.
Die Nacht war, wie zuvor in unserem Hotel, wieder gut. Doch war ich selbst nach dem vorherigen Tag und der späten Rückkehr am Abend so fertig, dass ich den Blogbeitrag nicht mehr fertigstellen konnte. Und am Morgen war nach dem Frühstück (ich hatte wieder das hausgemachte Brot und Marmelade) nicht genügend Zeit, um den gesamten Reisetag zu dokumentieren – doch einen Tag ist er fertig und kann gelesen werden.
Um 11.00 Uhr mussten wir aus dem Hotel in Stöng auschecken, um 11.00 Uhr checkten wir aus. Wir machten uns auf den Weg. Wieder über den Schotterweg zurück zur Ringstraße 1. Nach rechts, in Richtung Mývatn abbiegen und los. Am Mývatn, den Lavafeldern und der Abzweigung zur heißen Quellen vorbei. Weiter auf der 1 und wieder rechts abbiegen. Nun in Richtung Schwefelfelder. Der Auf- und Abstieg über den Bergkamm dieses Vulkangebiets erinnert ein wenig a die Rampe, die einst gebaut wurde, um Massada – die israelische Festung im Negev – zu erobern; diese Reise habe ich jedoch zu einer Zeit gemacht, in der ich noch keinen exzessiven Reiseblog geschrieben habe, nämlich in 2016.
Also, die Schwefelfelder rechts vorbeiziehen lassen und noch einmal kurz den Schwefelgeruch ins Auto aufnehmen und einatmen. Und immer weiter geradeaus.
Nach ca. 90 Minuten Fahrtzeit machten wir eine ganz kurze Pause bei Fljótsdalshérað. Hier ist eine kleine Raststätte in einem Tal, mit schönem Blick auf die Berge.
Nach einem kurzen Stopp, ging es weiter über die Ringstraße in Richtung Osten. Die Landschaft zog an uns vorbei. Der Schnee wich mehr und mehr den kargeren Bergen und war nur noch vereinzelt zu sehen. Wir fuhren durch Flachland, an Flüssen vorbei und zwischen den Bergen hindurch.
Nach einiger Zeit entdeckten wir neben der Straße einen Wasserfall und entschieden uns, hier kurz anzuhalten.
Rjükandafoss
Den Wasserfall, den wir hier „gefunden“ hatten, ist der Rjükandafoss. Die Länge dieses Wasserfalls ist schwierig zu bestimmen, da die Meinungen hier unterschiedlich sind. Während vereinzelt nur der kleine und der große Teil gezählt werden, besteht auch die Möglichkeit, den weiteren Flusslauf mit in die Berechnung mit einzubeziehen, bis der Fluss im Fjord mündet. Dadurch ergibt sich entweder eine Länge von 33 Metern für den kleinen und 60 Meter für den großen Wasserfall oder eben 139 Meter für die gesamte Länge des Wasserfalls/Flusses.
Die nächste Sehenswürdigkeit war eine große Brücke, die den Fluss Jökla quert und an der sich ein kleiner Rastplatz mit Blick auf die Schlucht befindet.
Egilsstaðir
Weniger später kamen wir in Egilsstaðir an, der größten Stadt in Ost-Island, mit insgesamt 2522 Einwohner:innen. Es gibt hier sogar einen kleinen Flughafen, a den wir bei der Einfahrt in die Stadt vorbeigefahren sind.
Hier haben wir bei einem Supermarkt Rast gemacht und uns etwas zum Mittagessen geholt. Es gab im Kühlregal sogar einen Bereich, in dem sich nur vegane Milchprodukte befanden, darunter auch das aus Deutschland bekannte SchlagFix – sogar mit der deutschen Verpackung. Ich vermute also, dass es sich hierbei um ein Import-Produkt handelt, das nicht noch einmal speziell für den isländischen Markt aufbereitet wird.
Neben einem veganen Fertig-Wrap gab es sogar auch einen veganen Muffin, wobei der Muffin tatsächlich besser geschmeckt hat, als der Wrap. Aber insgesamt war es ein ganz gutes Mittagessen.
Und natürlich gibt es in Egilsstaðir auch eine Kirche, die Egilsstaðakirkja (= Kirche von Egilsstaðir). Sie liegt auf einem Hügel und überblickt somit nicht nur die ganze Stadt, sondern auch noch das Tal, in dem die Stadt gelegen ist. Doch leider war auch diese Kirche wieder verschlossen.
Seyðisfjörður
Unser nächster Halt sollte noch weiter im Osten Islands liegen. Hierfür verließen wir die Ringstraße und fuhren über einen Gebirgspass mit Serpentinen, die es zeitweise wirklich in sich hatten. Enge Kurven, die zum Teil mit 60 km/h befahren werden konnten, stellenweise aber auch nur mit 20 km/h – und das nicht nur bergauf, sondern anschließend natürlich auch wieder bergab. Insgesamt führt die Passstraße 600 Meter in die Höhe, um die Hochebene Fjarðarheiði zu überqueren. Entsprechend ist natürlich auch die Aussicht am fast höchsten Punkt dieses Passes sehr beeindruckend und bietet sich zudem gleich zweimal, nämlich einmal in Richtung Egilsstaðir und letztlich in Richtung Seyðisfjörður.
An der Passstraße ist auch ein kleines Skigebiet gelegen, die Lifte waren jedoch außer Betrieb, sodass wir von einem kurzen Skiausflug abgesehen haben.
In Seyðisfjörður angekommen, begrüßte uns ein recht kalter Wind bei gleichzeitig wunderschöner Aussicht. Die Stadt liegt in einem Tal, ist gänzlich von Bergen umgeben und bildet zugleich die Spitze des gleichnamigen Fjordes. Hier befindet sich auch der Terminal für die einzige Autofähre, die Island von Dänemark und den Faröer-Inseln aus anläuft.
Aber nicht nur das. Hier gibt es natürlich auch wieder eine sehr schöne kleine Kirche und eine Rainbow-Straße, die von den Einwohner:innen bzw. den Betreiber:innen der umliegenden Restaurants/Kneipen selbst jedes Jahr farblich erneuert wird.
Und die Kirche war natürlich mal wieder geschlossen… aber was ich durch die Fenster erblicken konnte, war wirklich schön.
In einem kleinen Café habe ich mir hier auch noch einen Cappuccino geholt. 700 ISK für den Cappuccino + 20 ISK für vegane Hafermilch (umgerechnet insgesamt: 4,80 €).
Anschließend ging es mit dem Auto kurz einmal durch den Ort, um dann auch schon wieder die Rückfahrt über den Bergpass anzugehen, da wir unser finales Ziel – das wir unser nächstes Hotel auch noch erreichen mussten und noch gut 250 km zurückzulegen hatten. Doch noch kurz vor dem Bergpass stoppten wir erneut, um noch schnell einen weiteren Wasserfall zu bestaunen, den wir beim Einfahren in die Stadt bemerkt hatten.
Nachdem wir den Bergpass passiert hatten, gingen wir eigentlich davon aus, dass es von nun an einfach weiter auf der Ringstraßen gehen würde – doch dem war nicht so. Tatsächlich führte uns das Navi ab einer gewissen Stelle nicht mehr über die Ringstraße, die dann nämlich sämtliche Fjorde mitgenommen und somit umfahren hätte, sondern lenkte uns abermals durch die Berge. Die Straße wechselte abrupt von Asphalt zu Schotter und der wilde Ritt begann. Auch hier gab es wieder einige sehr steile und scharfe Kurven, die an den vorherigen Bergpass erinnerten, jedoch noch ein wenig anstrengender für Konzentration waren, da der Untergrund nun eben nicht mehr asphaltiert war. Am Ende wurden wir hier jedoch auch wieder mit einem wirklich sehr schönen Ausblick und einem kleinen Wasserfall belohnt.
Nun ging es entlang der Fjorde, darunter dem Berufjörður, der so schön war und so traumhaft im Licht der Sonne lag, das wir eine günstige Gelegenheit nutzten, um anzuhalten und ein Foto zu machen.
Und schon ging es weiter. Aufgrund der mittlerweile schon sehr fortgeschrittenen Zeit, mussten wir auf ein improvisiertes Abendessen zurückgreifen, nahmen uns hierfür jedoch die wohl schönste Aussicht, die sich vorgestellt werden kann, nämlich auf den Atlantik.
Doch ein weiterer Halt folgte auf der Hvalnes-Halbinsel. Nicht nur ein orangener Leuchtturm an Islands Ostküste ist hier zu betrachten – bei mir wir nicht hielten -, sondern auch ein schwarzer Strand, der direkt am Fuße eines Berges liegt und somit einen wirklich grandiosen Anblick bietet.
Und noch einmal halten mussten wir, bevor wir dann wirklich in unserem Hotel ankamen, aufgrund einer wunderschönen Abendsonne über einer Gletscherzunge, die zum Jökulsárlón Gletscher gehört.
Gegen 21.30 Uhr kamen wir dann in unserer nächsten Unterkunft in Skálafell an, das direkt am Fuße des o.g. Gletscher liegt.
Hier erholten wir uns dann von der wirklich sehr langen Tour und den insgesamt knapp 475 zurückgelegten Kilometern. Morgen geht es weiter.