Heute, am Donnerstag, den 29. Juni 2023 ging es erneut los in die Ferne. Diesmal nicht mit dem Zug und nicht mit dem Auto, sondern tatsächlich wieder mit einem Flugzeug. Und damit sich diese Reiseform auch wirklich lohnt, sollte sie natürlich auch unmittelbare zum Tagesbeginn stattfinden, um möglichst den ganzen Tag von ihr zehren zu können: Das heißt im Umkehrschluss also, dass wir einen der ersten Flieger nehmen sollten, die an diesem Donnerstag die schönste Stadt der Welt verlassen würden. Geplante Abflugszeit: 6.20 Uhr. Tatsächliche Abflugszeit: 6.33 Uhr. Geplante Ankunftszeit: 9.40 Uhr. Tatsächliche Ankunftszeit: 10.00 Uhr.
Doch, wo geht es denn nun eigentlich hin? Das PT könnte schon einen ersten (und guten) Hinweis geben. Mein Tipp: Es hat letztlich gar nichts mit der PT (= Praktische Theologie) zu tun, die mich sonst tagtäglich beschäftigt.
Nein, in diesem Fall steht das PT für Portugal. Und warum? Einfach gesagt: Die beiden Buchstaben sind die offizielle Domain-Endungen für Websites, die bspw. von portugiesischen Unternehmen erstellt werden. Nun denn, genug von den einleitenden Worte.
Um 03.00 Uhr klingelte also der Wecker, um 03.30 Uhr wurde das Haus verlassen und um und bei 04.00 Uhr waren wir dann am Helmut-Schmidt-Airport Hamburg. Überraschenderweise war dieser doch auch schon recht gut gefüllt. So ging bspw. von dem Condor-Schalter für Check-In und Baggage-Drop-Off in Terminal 1 eine Schlange quer durch die ganze Halle… also eher in Gestalt eines V… Und vor dem Self-Baggage-Drop-Off bildete sich ebenfalls eine lange Schlange, die jedoch deutlich kürzer war, als die erstgenannte. Da der Check-In glücklicherweise bereits am Vortrag erfolgte, konnten wir uns also dieser zweiten Schlange anschließen und darauf warten, unser Gepäck ganz selbständig aufzugeben. Das bedeutete auch, dass wir sogar selbst – bzw. ich – dieses Klebebändsel um den Koffergriff machen mussten oder besser gesagt durften. Allerdings stellte sich dies ein wenig komplizierter heraus, als zunächst angenommen. Damit es hier nicht zu irgendwelchen Missverständnissen kommt: Das Anbringen dieses Klebebändsels war nicht kompliziert! Den Koffer in die richtige Position zu bekommen, sodass die Laser-Abtastung erfolgreich verläuft hingegen schon. Und wie es so oft ist: Das mehrfache Anheben und wieder (beinahe) identische Absetzen führte zum Erfolg, sodass die Koffer dann ihrer Wege zogen.
Anschließend ging es zur Sicherheitskontrolle. Am Hamburger Airport gibt es nun, neben der normalen Sicherheitskontrolle und der sog. FastLane, das Angebot von Slot&Fly. Das Prinzip dieses Angebots ist so simpel wie genial: Vorab kann online ein Zeitslot von 15 Minuten gebucht werden, in dem dann die Sicherheitskontrolle betreten und durchschritten werden kann. Also kein ewiges warten, sondern eine recht zügig sich bewegende Schlange, wenn sich dann einmal angestellt wurde. Die Sicherheitskontrolle verlief weitestgehend unkompliziert: Beide wurden wird nach dem Scanner noch einmal aufgrund unserer Gürtel abgetastet. Und bei mir wurde sich ein Gegenstand in meinem Rucksack noch einmal genauer angeschaut, da ich mein Feuerzeug noch darin hatte – und auch weiterhin habe, denn dieser Gegenstand darf im Handgepäck mitfliegen.
Nach der Sicherheitskontrolle ging es weiter zum Gate. Allerdings stoppten wir an einem anderen Gate, an dem sich ein Wasserspender von Britta (der Wasserfilter-Firma) und Hamburg Wasser befand. Zudem lag dieser Bereich eine Etage unter den anderen Gates und war entsprechend recht wenig besucht. Sodass hier gut die Wartezeit verbracht werden konnte, bis wir zum Gate aufbrechen mussten und das Boarding anfing.
Angekündigt war der Beginn des Boardings für 05.25 Uhr, allerdings gin es dann erst mit ein wenig Verspätung los, was sich natürlich auch auf das Verlassen des Gates und somit auch auf die Startzeit auswirkte (s.o.).
Nun aber noch kurz zum Flugzeug. Wir sind mit Condor geflogen, die einen Airbus A320-200 bereitgestellt hatten. Die Maschine selbst ist aus dem Jahr 1999, fliegt jedoch mit der Lackierung, die Condor Mitte der 1950er Jahre verwendete. Eine Person, die auf der Gangway vor uns stand, machte diese Lackierung merklich nervös, vermutlich basierend auf der Annahme, dass dieses altmodische Design auch zeitgleich auf das Alter der Maschine schließen ließe. Dem ist aber – wie den Zahlen oben zu entnehmen ist – nicht der Fall.
Die Sitzplätze im Flieger befanden sich in Reihe 15, jeweils auf den Gangplätzen, sodass wir beide je zwei unbekannte Personen neben uns begrüßen durften. Die beiden etwas älteren Personen neben mir schienen schon öfter gemeinsam Urlaub gemacht zu haben (es war kein Paar) und vermutlich auch schon öfter auf Madeira gewesen zu sein, zumindest erzählte die Person direkt neben mir von vorherigen Besuchen. Aber sie erzählte auch von den Mietpreisen in St. Peter und das sich eine befreundete Ergotherapeutin dort das Leben nun nicht mehr leisten könne und umziehen musste. Auch wurde von gemeinsamen Freund:innen und früheren Schulfreund:innen berichtet und natürlich auch deren Kindern. Die beiden Personen schafften es doch tatsächlich die gesamte Flugzeit von etwas mehr als vier Stunden dauerhaft miteinander zu reden. Ich klinkte mich derweil ein wenig aus, versuchte ein wenig Schlaf nachzuholen und las in meinem Buch.
Auf diesem Flug gab es keine Verpflegung, dennoch sei an dieser Stelle angemerkt, dass Condor zwei Optionen für ein warmes Essen zum Kauf anboten, von denen eine Option eine vegane Lasagne war!
Der Flug an sich verlief reibungslos, ebenso die Landung. Und das, obwohl die Landebahn des Aeroporto de Christiano Ronaldo mit zu den schwierigsten dieser Welt gehört. Dies hat(te) zwei Gründe: 1) Bis zum Jahr 2000 war die Start- und Landebahn des Flughafens nur 1800 Meter lang und somit nicht für alle Flugzeugtypen geeignet. Seit September 2000 wurde die Bahn jedoch auf eine Länge von 2777 Metern erweitert. Diese Erweiterung kostete insgesamt 520 Millionen Euro. Die Verlängerung wurde mit einem aufwendigen Stützenbauwerk realisiert, dabei sind die Betonpfeiler, die 3 Meter dick sind, bis zu 120 Meter lang und tief ins Erdwerk bzw. den Meeresboden verankert. Seitdem können nahezu alle Flugzeugtypen hier landen und starten. 2) Der Flughafen liegt an einem Steilküstenhang, was immer wieder zu herausfordernden und unvorhersehbaren Winden führen kann. Zudem fehlt dem Flughafen eine Anlage, die eine Instrumentenlandung unterstützen würde. Deshalb ist die Landung nur Pilot:innen erlaubt, die zuvor eine Einweisung auf diesen Flughafen erhalten haben und eine vorgeschriebene Erfahrung (Flugstunden) mitbringen. Die Lizenz dort als Pilot:in zu landen kann zudem nur durch eine gewisse Anzahl von regelmäßigen Start und Landungen in den vergangenen sechs Monaten aufrechterhalten werden.
Der Flughafen selbst ist relativ klein. Es gibt also keine Gangways und der Weg zur Gepäckausgabe wird zu Fuß zurückgelegt. Ein weiterer Vorteil eines so kleinen Flughafens ist natürlich auch, dass das Gepäck anschließend sehr schnell da ist und sich somit längere Wartezeiten vermeiden lassen.
Vom Flughafen ging es dann mit dem Aerobus (eine Buslinie, die für 5 € vom Airport mehrere Stationen in und um die Stadt Funchal herum anfährt) in Richtung unseres Hotels. Allerdings hielt der erwähnte Bus nicht unmittelbar vor der Tür, sondern in 1,4 km Entfernung. Der Busfahrer erklärte uns, welchen Bus wir anschließend nehmen müssten. Allerdings entschieden wir uns dagegen, da doch 1,4 km nun auch keine wirklich lange Distanz war.
Dabei hatten wir die Rechnung natürlich ohne die Steigung gemacht, sodass der Fußweg – auch durch Fotos – ein wenig länger dauerte, als zuvor gedacht. Aber so konnten wir uns zumindest bereits einen ersten Eindruck von der Lage unseres Hotels und der Insel machen.
Was mir zumindest bis zu unserer Ankunft und dem Spaziergang nicht bewusst war, ist die schier riesige Anzahl an Bananenbäumen. Und – das wusste ich vor dem Verfassen dieses Blogs auch nicht – bei der Banane handelt es sich nicht um einen Baum, sondern um eine krautige Blumenpflanze, die Banane ist also eine riesige Kräuterpflanze. Somit hat die Banane auch keinen Stamm. Stattdessen handelt es sich um Blätter, die eng zusammengewachsen sind. Dies führt auch dazu, dass die Bananenpflanze die größte bekannte Pflanze ohne Holzstamm oder Stiel ist.
Auf dem Weg waren auch viele Madeira-Eidechsen zu sehen, die sich auf den Steinen „sonnten“, was wechselwarme Tiere eben so tun.
Fun fact: Borreliose ist auf Madeira praktisch unbekannt. Grund hierfür ist, dass das Borrelia-Bakterium lediglich in lediglich im Blut von Mäusen lebt. Von dort aus infiziert es dann eine Zecke, wenn diese eine infizierte Maus befällt. Befällt die infizierte Zecke daraufhin einen Menschen, wird das Bakterium weitergegeben. Allerdings befallen Zecken neben Mäusen auch Eidechsen. Da nun aber auf Madeira die Anzahl der Eidechsen die Anzahl der Mäuse bei weitem übertrifft, ist die Zeckenpopulation auf Madeira wiederum kaum borrelien-infiziert.
Im Hotel angekommen, stellte sich heraus, dass die Check-In Zeit von 14.00 sehr genau genommen wird, sodass unsere Zimmer nun gegen ca. 12.00 Uhr noch nicht bezugsfertig waren.
Wir konnten allerdings unsere Koffer einlagern und hinab zum Pool und der Snackbar gehen, wo wir die ersten Eindrücke der Insel verarbeiteten, uns akklimatisierten und nach ein wenig Zeit auch zu Mittag aßen. Die vegane Auswahl war hier relativ gering und die Pommes leider nicht gesalzen. Allerdings habe ich mir sagen lassen, dass das Thunfisch-Sandwich sehr lecker war, außerdem wurde es ebenfalls mit einer Portion Pommes und einem Salat serviert, was bei ca. 7,00 € schon eine ganze Menge ist, zumal die Sandwich-Scheiben selbst auch nicht gerade klein waren.
Gegen 14.00 Uhr konnten wir dann unser Hotelzimmer beziehen. Wir wohnen in Stockwerk -6. Warum das -? Ganz einfach: Das Hotel ist an einer Klippe gebaut, sodass der Eingang zum Hotel von der Straße aus von oben erfolgt. Folglich liegen die Stockwerke darunter im Minusbereich. Der Ausgang zum Pool befindet sich in Stockwerk -10, allerdings muss dann noch ein kleiner Fußweg zurückgelegt werden, der an den Stockwerken -11 und -12 vorbeiführt und letztlich bis zum Stockwerk (diese Stockwerke sind nicht existent) -16 führt. Was sich mir allerdings nicht so wirklich erschließt ist, weshalb nicht einfach die Nummerierung so erfolgte, dass bspw. die Rezeption in Stockwerk 10 liegt… nach dieser Zählweise würden wir nun in in Stockwerk 4 wohnen…
Bilder vom Zimmer erscheinen im nächsten Blog-Beitrag für den 2. Tag… hier aber ein paar Bilder die auf dem Weg zum Pool kurz nach unserer Ankunft entstanden sind sowie während unserer Zeit an/in der dortigen Snack-Bar:
Jedes Hotelzimmer hat hier einen Blick auf den Atlantik, was schon wirklich atemberaubend ist, zumal auch durchgängig die Wellen zu hören sind. Außerdem sind die Balkone der einzelnen Hotelzimmer so angelegt, dass weder auf die Balkone unter noch über einem geblickt werden kann, was ganz nett ist.
Nachdem wir uns ein wenig auf unserem Zimmer eingerichtet hatten und noch einmal kurz einen Moment Ruhe genossen – die Nacht war ja doch recht kurz -, gingen wir wieder runter. Diesmal jedoch nicht, um etwas zu essen, sondern, um im Atlantik zu schwimmen. Was hier auch interessant ist: Am Strand liegt schwarzer Sand. Ein Hinweis auf den vulkanischen Ursprung Madeiras. Ein weiterer findet sich unmittelbar nach dem Betreten des Atlantiks. Denn anders als beispielsweise in der Ostsee folgt nach nur wenigen Schritten eine „Kante“ und es geht anscheinend steil herab. Bislang kann ich zumindest sagen, dass es hier auf jeden Fall tiefer als 5 Meter ist.
Mit aktuell ca. 20°C ist der Atlantik auch nicht wirklich kalt, obgleich es sich bei den ersten Schritten vielleicht so anfühlen mag.
Sehr angenehm an unserem Strand ist, dass er ein wenig von Felsen umgeben ist, somit werden einige Wellen bereits vorab gebrochen, sodass es zu weniger Wellen und hierdurch auch zu weniger Strömungen kommt – dennoch ist diese sowie insbesondere ihre Stärke auch weiterhin zu spüren und sollte nicht unterschätzt werden.
Nach unserem Ausflug in den Atlantik und der anschließenden Dusche machten wir uns auf den Weg zu einem Supermarkt, um etwas fürs Abendessen zu finden. Der Weg führte uns zunächst durch eine relativ kleine Gasse entlang von Bananenbaum-Plantagen, um sozusagen auf die nächst höhere Ebene zu kommen.
Anschließend ging es weiterhin mit ein wenig Steigung bergauf. Während dieses Spaziergangs – wie bereits auf dem Weg zum Hotel – war auch stets der Atlantik zu sehen, eine wirklich beeindruckende Kulisse.
Der Supermarkt stellte sich anschließend jedoch als eher wenig vielversprechend heraus, so existierten bspw. kaum Kühlregale und die Aufmachung erinnerte ein wenig an frühere Schlecker-Filialen, in denen es im hinteren Teil oftmals auch ein wenig dunkler werden konnte.
Und während Supermärkte bei uns häufig einen Bäcker beinhalten, fand sich in diesem Supermarkt eine Bar. Allerdings steht dieser Supermarkt sehr wahrscheinlich nicht repräsentativ für alle Supermärkte auf Madeira, denn ansonsten würde ich mir Sorgen darüber machen, ob die Menschen denn überhaupt genügend Lebensmittel zur Verfügung haben.
Hatte ich schon erwähnt, dass hier wirklich viele Bananenpflanzen gibt?
Die eher maue Ausstattung des Supermarktes führte dazu, dass unser Abendessen aus Äpfeln und Bananen bestand. Doch die Aussicht von unserem Balkon aus machte dies auf jeden Fall wieder wett.
Und so endete dann auch schon unser erster Tag auf Madeira. Ich bin gespannt, was diese wirklich wunderschöne Insel noch so für uns bereithalten wird und bin mir beinahe sicher, dass es einen zweiten Besuch brauchen könnte, um wirklich alles (oder zumindest noch mehr) von der Insel zu erkunden.