Heute stand für uns wieder eine Tour in Richtung Osten an, genauer nach Darlowo (dt.: Rügenwalde) und anschließend nach Koszalin (Köslin). Darlowo liegt ca. 90km (1h20min) entfernt. Die Stadt ist relativ klein und voller enger Straßen, die nicht immer einsehbar sind. Aber wir haben einen guten und kostenfreien Parkplatz in einer Seitenstraße gefunden und parkten so in unmittelbarer Nähe zur Marienkirche, einer dreischiffigen Basilika, mit Wurzeln zurück in das 14. Jahrhundert. Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde die Kirche, die bis dahin ca. 500 Jahre in evangelischer Nutzung war, an die römisch-katholische Kirche von Polen übergeben. Die evangelischen Christ:innen in Darlowo gehören nun zum evangelischen Kirchspiel von Slupsk/Stolp. Außerdem befindet sich in der Marienkirche auch das Pommersche Mausoleum mit den Sarkophagen von Hedwig von Braunschweig-Lüneburg, Erich der Pommer, König von Skandinavien und Herzog von Pommern sowie Elisabeth zu Holstein, Pommersche Fürstin.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Darlowo sind der sog. Hansabrunnen, der einen Seemann mit Mütze und einem Schiff in der Hand darstellt, das ehemalige Stadttor sowie das Schloss der pommerschen Herzöge.
Auch haben wir die Kirche St. Gertrud besucht, einen spätgotischen Zentralbau aus dem 15. Jahrhundert, mit einem Zeltdach und einer geschnitzten Barockkanzel. Auch diese Kirche war bis 1945 evangelisch und ist nun katholisch. Der Kirchenbau aus dem 17. und 18. Jahrhundert wurde unter anderem tatkräftig durch die Gewerke, Zünfte und Behörden finanziert, die im Gegenzug einen festen Platz im Kirchengestühl erhielten. Um St. Gertrud herum liegt zudem ein riesiger Friedhof, der zudem die Friedhofskultur hier in Polen zeigt: statt der typischen Erdgräber, befinden sich hier größere Steinaufbauten über den Gräbern. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Kerzen/Lichtern sowie eine bunte Vielfalt von Blumen, wobei diese zum Großteil künstlich sind.
Nach der Stadtbesichtigung in Darlowo fuhren wir an die Ostsee, denn hier gibt es auch noch einen Leuchtturm sowie eine ehemalige Bunkeranlage, die wir allerdings nicht gefunden haben. Und auch der Leuchtturm war eher ein wenig klein… aber die Mole sowie der Strandspaziergang waren ganz schön.
Nach unserem Trip nach Darlowo fuhren wir wieder zurück in Richtung Kolberg, allerdings mit einem Stopp in Koszalin. Auch hier besuchten wir wieder ein Schloss (hier schien aber die eine Hälfte zu fehlen…), eine Marienkirche sowie eine evangelische St. Getraudenkapelle, also mehr oder weniger fast die gleichlautenden Orte wie in Darlowo, zusätzlich noch Überreste der Stadtmauer sowie das Rathaus.
Die katholische Kathedrale St. Marien, als eine backsteingotische, dreischiffige Basilika, war von 1534–1945 evangelisch und wurde zwischen 1330 und 1333 erbaut. Hier fand allerdings gerade gegen 17.00 Uhr eine Heilige Messe statt, sodass wir nicht wirklich durch die Kirche gehen und Fotos machen konnten. Aber dafür waren wir dabei, als das Abendmahl eingesetzt wurde. Und während der Austeilung wurde die polnische Version von „Meine Hoffnung und meine Freude“ gesungen.
Anschließend fing es leider an zu regnen, allerdings schien gleichzeitig die Sonne, wodurch es zur Entstehung eines, nein, sogar eines doppelten Regenbogens kam!
Nach der Stadtbegehung wollten wir noch eine Marienkapelle besichtigen, deren Turm zugleich – gelegen auf einer Erhöhung von ca. 137m – als Seezeichen genutzt wurde. Allerdings leiteten uns sämtliche Navigations-Apps, insgesamt drei Stück, nur zu dem Wald, den wir dann noch in der Abenddämmerung für ca. 15min durchschritten, nur um am Ende bei der Ansage „Sie haben Ihr Ziel erreicht“ mitten im Nirgendwo zu stehen…