Ein Stück Heimat
Heute gab es abermals ein Novum für uns Begleitende: Um 07h00 trafen wir uns mit Frau Wacker (der amerikanischen Lehrerin) sowie den amerikanischen Austauschschüler*innen zum Kurs „International Studies“ in dessen Rahmen dieser Austausch mit der Minnetonka High School (MHS) stattfindet. Frau Wacker gab eine kleine und kurze Einführung zur High School und was das übrige Programm noch so bereithalten wird. Um die Menschen bei Laune zu halten gab es Donuts und Orangensaft bzw. Schokomilch. Zusätzlich, zum Missfallen einiger Schüler*innen auf beiden Seiten, wurden Partnerschaftsfotos gemacht: „Zu dieser Uhrzeit??“
Anschließend bekamen die deutschen Schüler*innen eine Führung durch die Korridore der Minnetonka High School. Auf dem offiziellen Blog zum Austausch findet ihr einen entsprechenden Bericht darüber. Danach war für die dt. Schüler*innen shadowing angesagt, heißt: sie gingen mit ihren Partner*innen mit in den Unterricht oder suchten sich eigene Lehrveranstaltungen, die sie besuchen wollten. An der MHS gibt es dafür schließlich genügend Angebote.
Für Helge, Jan und mich ging es zu einem alten Bekannten. Wir alle kennen diesen Laden und ich spreche hier nicht von Goodwill. Nein, wir waren bei Aldi – und stellt euch vor, der sieht hier mehr oder weniger genauso aus, wie bei uns.
Aber die haben hier auch einige Sachen im Angebot, bei denen zumindest ich mich gefragt habe, ob so etwas wirklich nötig ist… geschnittene Pilze oder geschälte Knoblauchzehen… und das Brot überzeugte auch hier nicht.
Nach unserem Besuch bei Aldi fuhren wir mal wieder zu Sam’s Club und Walmart, die meistens direkt nebeneinander liegen, da es eigentlich ein und dasselbe Unternehmen ist (ähnlich wie Rewe und Penny).
Auf unserem Rückweg zur Minnetonka High School, führte uns das Navigationssystem wie durch ein Wunder an einem Goodwill in Hopkins vorbei… Jan hatte sich darüber geärgert, gestern eine bestimmte Platte nicht gekauft zu haben, was er heute dann nachholte.
Zurück an der MHS trafen wir uns wieder mit den dt. Schüler*innen und anschließend mit Coach Nelson – der frühere Football-Coach der Minnetonka High School und dessen Football-Team, den Minnetonka Skippers. Das Training, was die Schüler*innen mit Coach Nelson hatten war, wie in bislang allen Jahrgängen, ein Highlight. Die Schüler*innen bekamen sog. Trainings-Jerseys geschenkt und wir begleitenden offizielle Spieljerseys. Das interessante hier in Minnetonka? Die Trikots besitzen lediglich die Spieler*innennummer sowie den Schriftzug „Minnetonka“, eine fehlt hier ganz bewusst. Minnetonka legt einen großen Wert darauf, dass die Mannschaften als Team auftreten und jede*r Einzelne zum Erfolg aller beiträgt.
Da sich bei mir gegen 15h00 ein wenig Hunger regte, fuhren wir noch einmal zu Chipotle. Diesmal hab ich auch an ein Foto gedacht!
Wer nun denkt, dass wir heute einen richtigen Besuch bei Goodwill ausgelassen hätten, der*die irrt – aber so richtig (auf gut Deutsch gesagt). Wir waren bei Goodwill in Chaska: Sowohol Jan als auch Helge wurden fündig. Ich streunerte lediglich durch die Gänge, fand zwar ein Paar Schuhe, war mir am Ende jedoch unsicher und ließ es bleiben.
Vielleicht ist es schon aufgefallen? Der heutige Beitrag hat nicht nur die langweilige Datumsangabe, sondern auch noch eine zusätzliche Überschrift: „Ein Stück Heimat“. Aber denkt bloß nicht, dass dieser Punkt schon mit einem Besuch bei Aldi abgehakt sei. Nein, es kommt noch viel viel besser! Zunächst aber ein Landschaftsbild sowie eine schicke Kirche am Wegesrand:
Jetzt aber zum richtig guten Stoff:
Ja, ganz richtig: Das obige Bild zeigt die Strecke von der Minnetonka High School nach Hamburg. Hamburg in Minnesota. Wer mich kennt, weiß, wie ich zu Hamburg stehe! In der Vorbereitung zu dieser Reise hatte ich mal ein wenig auf Google Maps nach Ortschaften geschaut, die ich ggf. auch gerne einmal sehen würde. Als ich dann auf einmal Hamburg sah und dazu noch feststellte, dass die Entfernung sogar tatsächlich machbar ist, war ein Programmpunkt natürlich gesetzt! Heute sind wir also nach Hamburg gefahren. Gleich vorweg: Hamburg, Minnesota ist nicht so groß wie Hamburg, Deutschland. Hier leben nach aktuellem Stand ca. 550 Menschen. Das hielt uns – um genauer zu sein: mich – natürlich nicht davon ab, von allem auch noch ein Foto zu machen.
Die Feuerwehrwache liegt direkt am Community Center. Die offizielle Öffnungszeit war jedoch nur bis 16h30 und wir standen um 16h50 auf dem Hof. Nachdem ich meinte, dass wir ja einfach mal schauen könnten, ob jemand drin sei, verkündete Jan, dass er bemerkt habe, dass noch jemand drin ist. Also zur Tür und rein da! Was dann geschah waren die bislang wohl abgefahrensten 3h die wir drei hier in den USA gemeinsam erlebt haben.
Tatsächlich fanden sich im Community Center noch zwei Personen vor. Wir stellten uns natürlich gleich als waschechte Hamburger vor und kamen so schnell ins Gespräch, entdeckten sogar ein Buch mit der Alsterfontäne drauf. Die beiden Herren führten uns dann in die Fuhrwerk-Halle der Feuerwache und wir plauderten munter weiter. Irgendwann stellten sich die beiden uns auch vor: Wir sprachen hier seit ca. einer Stunde mit dem Bürgermeister der Stadt Hamburg und dem City Clerk (ein städtischer Beamter). Wir wurden überhäuft mit Geschenken: Zwei Basecaps, drei Feuerwehr-Badges, zwei Bierkrüge und ein Bierglas. Alle Gegenstände haben natürlich Hamburg draufstehen, allerdings nicht mit der Angabe für Minnesota. Doch was bleibt, ist die Erinnerung.
Natürlich ließen wir uns ein Foto mit dem Bürgermeister nicht nehmen!
Hier das Ortsschild von Hamburg, Minnesota.
Auch wir überreichten den beiden ein paar Geschenke: zwei „FC St. Pauli“-T-Shirts, einen I<3Hamburg-Magneten sowie zwei Ansteckpins mit einer Hamburg-Flagge und einer US-Flagge drauf.
Im Anschluß waren wir noch mit Jeremy, dem city clerk, in der einzigen Bar Hamburgs, der Parkside Tavern. Für Jan und Helge gab es Burger und Bier, für mich Pommes und Bier. Und auch hier gab es überraschend ein Geschenk: ein Minnesota Wild (Eishockeyteam) T-Shirt, das Helge nun sein Eigen nennen darf, da ich es „abgetreten“ habe.
Nun neigt sich ein wirklich toller Tag so langsam dem Ende entgegen. Hamburg, we’ll be back!