IS03 – 17.05.2024

Kein Hotelwechsel und dennoch viele Kilometer. So lässt sich der heutige Tag vielleicht sinnvoll, gut, treffend und zugleich sehr knapp zusammenfassen. Aber eventuell fange ich einfach mit dem Beitrag an dem Punkt an, an dem auch ein Tag beginnt. Dem Aufstehen.
Die Betten in den beiden Hotels, die wir bislang hatten, waren jeweils recht weich, dennoch lässt es sich ganz gut schlafen. Und es ist irgendwie wunderbar, wie ruhig es dann sein kann – gleichwohl ich als Stadtkind natürlich auch einen gewissen Geräuschpegel gern habe.

Das Frühstück hier im zweiten Hotel war weniger gut, als das erste. Für mich gab es abermals Brot und Marmelade. Vom heutigen Fruchtsalat habe ich jedoch die Finger gelassen, da dieser sehr nach diesen abgepackten Fruchtsalaten aussah, in denen die Weintrauben schon anfangen komisch auszusehen. Stattdessen habe ich mich wieder für das hausgemachte Brot entschieden, was jedoch auch nicht so lecker war, wie das vorherige. Aber es kann ja nicht alles möglich sein und gleich bleiben. Kaffee gab es hier, anders als im ersten Hotel, aus diesen großen Pump-Thermoflaschen. Das fand ich persönlich ganz angenehm, da ich dann nicht dreimal „Coffee“ auf dem Kaffeevollautomaten anklicken musste. Aber ich will mich nicht beklagen, beide Male hat der Kaffee geschmeckt.

Nach dem Frühstück sind wir nicht unmittelbar aufgebrochen, da ich noch meinen vorherigen Blogbeitrag fertigstellen musste. Eine etwaige Routenplanung mussten wir an diesem Morgen nicht machen, da wir darüber bereits am Vorabend gesprochen hatten. Das Ergebnis dieser Besprechung war, dass wir weit in den Norden fahren und uns auf dem Weg dorthin die ein oder andere Sehenswürdigkeit anschauen wollten.

Mývatn

Hierbei handelt es sich um einen See, der wörtlich übersetzt: Mückensee heißt (isländisch: Mý = Mücke; vatn = Wasser). Der Name hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass sich hier im Sommer große Populationen von Mücken finden lassen, die wiederum für eine große Fisch- und Entenpopulation führen. Mehrheitlich handelt es sich bei den hier ansiedelnden Mücken jedoch um sog. Zuckmücken, die harmlos und nicht stechend sind.
Der gesamte Fluss ist 37 qm groß und so lassen sich a fast allen Seiten weitere Naturwunder entdecken.
Wir haben im Süden begonnen, bei den sog. Skútustaðir. Hierbei handelt es sich um sog. Pseudokrater. Sie sehen also aus wie Vulkankrater, sind es aber nicht. Sie gehen zurück auf das explosive Zusammentreffen von Lava und Wasser.

Natürlich ließ sich hier auch eine kleine Kirche finden, mit anliegendem Friedhof. Allerdings war diese Kirche leider auch geschlossen – das Glück ist aktuell nicht auf meiner Seite…

Bevor ich von unserem nächsten Stopp, etwas weiter östlich berichte, noch ein kleiner Einschub.
Als wir an besagter Stelle auf dem Parkplatz hielten und ausstiegen, sprach mich eine ältere Frau an, die gerade mit ihren zwei Freund:innen von den Pseudokratern zurückkam. Sie zeigte auf meinen Hoodie und fragte, mit ungläubigen Ton, ob es sich um Minnetonka handelte, was ich bejahte. Daraufhin stellte sich heraus, dass sie selbst aus Bloomington und eine ihrer Freund:innen aus Eden Prairie kommt und sie selbst habe Familie in Minnetonka. Das war irgendwie eine sehr schöne Begegnung, auch weil es nochmal zeigt, wie klein dann manchmal eben doch die Welt ist. Und auch wie der Zufall manchmal so mitspielt, denn die letzten Tage hatte ich jeweils meinen Hoodie mit Trysub an, entschied mich heute Morgen jedoch spontan für Tonka.

Nach der Kirche und den Pseudokratern, ging es am See entlang in Richtung Osten zu einem weiteren Aussichtspunkt über den See. Hier konnte jedoch nicht nur ein weiterer Blick über den See geworfen werden, sondern auch noch eine kleine Wanderung eingelegt werden sowie näher an den See gegangen werden. Dieser war an dieser Stelle noch einmal durch Lavagestein eingegrenzter und hatte hierdurch eher den Charakter eines Teiches. Tatsächlich gab es hier dann auch schon ein paar Mücken.

Das Besondere an der kleinen improvisierten Wanderung, die wir daraufhin machten, war, dass sie durch Lavagestein bzw. ein ehemaliges Lavafeld führte. Und zugleich ging es weg von der Straße, sodass uns nach ein paar Minuten schon nur noch pure Natur umgab und keine anderen Geräusche mehr zu uns drangen. Sehr idyllisch!

Bevor es jedoch weiterging, sind wir noch einmal hinab zum Wasser gegangen und entdeckten dabei unter anderem auch eine „Lava-Statue“, die ein wenig an eine biblische Salzsäule erinnern könnte…

Nun sollte es für uns weiter in Richtung Norden gehen und wir nahmen die Fahrt wieder auf. Doch schon ein paar Kilometer weiter, gab es ein neues Straßenschild, das auf eine andere Sehenswürdigkeit hinwies. Und nachdem wir bereits einen Ort, der noch einmal in Verbindung zum Lavafeld stand, ausgelassen hatten, bogen wir nun also ein und folgten der Straße, die jetzt jedoch weniger befestigt war.

Griótagiá

Die unbefestigte Straße führte uns entlang von Schafen und einigen Ferienhäuschen zu Griótagiá. Hierbei handelt es sich um ein Naturdenkmal in Form einer natürlichen heißen Quelle (= geothermische Quelle). Entstanden ist sie einst durch einen Riss in der Erdkruste. Viele Jahre konnte in dieser Höhle und ihrem kristallblauen, warmen Wasser gebadet werden. Dies ist mittlerweile jedoch nicht mehr möglich, da die Wassertemperatur durch erhöhte vulkanische Aktivitäten rapide angestiegen ist und letztlich zu heiß wurde. Mittlerweile soll sich das Wasser zwar langsam wieder abkühlen, befindet sich aber dennoch weiterhin zwischen 40° und 50° C mit zeitweise, abrupten Schwankungen. Hinzu kommt, dass die Höhle mittlerweile instabil ist und somit jederzeit etwas von der Decke ins Wasser stürzen könnte. Was das für Folgen haben kann, überlasse ich an dieser Stelle der eigenen Imagination.

Und noch ein P.S.: Bei meiner nachträglichen Recherche habe ich herausgefunden, dass die Quelle anscheinend durch Szenen in der Serie „Game of Thrones“ an großer Prominenz gewonnen hat. Es war aber kein Schild zu sehen, das hierauf hinwies. Und da ich selbst die Serie nicht gesehen habe, kann ich auch nicht sagen, in welchen Kontexten/Szenen dieser Ort verwendet und dargestellt wurde.

Bevor wir nun weiterfuhren, schaute ich noch einmal auf die Karte, um zu sehen, was es ggf. noch interessantes in der Nähe zu entdecken gäbe, unter anderem bspw. einen Vulkan (aktuell nicht aktiv) auf dessen Krater sogar eine Wanderung gemacht werden kann. Da wir jedoch für diesen Tag noch andere, weit entfernte Ziele hatten, entschieden wir uns dazu, nun doch aufzubrechen. Hätten wir uns für drei, anstatt zwei Nächte hier vor Ort entschieden (ursprünglich vom Reisebüro so vorgeschlagen), dann hätte sich beides bestimmt realisieren können. Aber wir haben hier im Nordosten auf zwei Nächte reduziert, um am Ende der Reise auch noch ein wenig Zeit in Reykjavik zu haben.

Námafjall Hverir

Unser nächster Stopp sollte bei den Schwefelfeldern sein. Dabei handelt es sich ebenfalls um vulkanische Aktivität, bei der Wasser in der Tiefe verdampft und beim Aufsteigen durchs Gestein Minerale etc. mitnimmt, darunter auch Schwefel. Entsprechend finden sich an der Erdoberfläche Schwefel-Ablagerungen sowie Wasserdampf, der aus der Erde bzw. kleinen Kratern austritt. Das ganze Areal riecht entsprechend auch sehr stark nach Schwefel – also eigentlich wie Eier. Was im ersten Moment ganz harmlos klingt, kann bei dieser Intensität auch sehr stark werden und zusätzlich nicht so gut für Menschen sein, deren letzte Mahlzeit vor dem Übertritt zum Veganismus Rührei war… wer das sein könnte, weiß ich aber auch nicht.
Bevor wir jedoch bei den Schwefelfeldern ankamen, fuhren wir noch am sog. Blue Lake vorbei, der direkt auf dem Weg lag. Der Name ist hier Programm.

Auf dem letzten Bild sehr ihr links diese weißen Dämpfe. Das ist keine Verbrennungsanlage sondern gehört zu einem Geothermalkraftwerk, dem einst einmal größten bzw. leistungsstärksten auf Island. Hier wird mittels des Dampfes, der durch die vulkanische Aktivität entsteht, Strom gewonnen, an dieser Stelle sind das aktuell 60 MW.

Nun aber zu den Schwefelfeldern. Neben den austretenden Dämpfen gibt es hier auch Schlammtöpfe.

Bei diesen „Kratern“ handelt es sich um sog. Solfatare. Hierbei handelt es sich um eine postvulkanische Exhalation, bei der 100–250° C heiße Gase austreten.
Bei den Schlammtöpfen ist das Prinzip ähnlich, nur tritt hier der emporsteigende Schwefelwasserstoff durch die Blasen bzw. deren „aufklopfen“ nach außen. Grundlage für einen Schlammtopf ist eine eher schlechte Grundwasserzufuhr. Grundwasser verdampft dabei zu einem Großteil, trägt jedoch das nicht verdampfte Wasser mit sich nach oben zur Erdoberfläche, zusammen mit vulkanischen Gasen. Sofern der Boden aus vulkanischer Asche, Ton oder weiteren/anderen feinen Partikeln besteht, die sich gut mit dem restlichen aufsteigenden Wasser verbinden, vermischen sich diese Dinge zu Schlamm.

Übrigens: Der Parkplatz für die Schwefelfelder war der erste, bei dem eine Parkgebühr fällig wurde. Hier kann entweder mit easypark (was es auch in Hamburg gibt) bezahlt werden oder an einem Automaten. Da für easypark jedoch das Kennzeichen dem eigenen Konto hinzugefügt werden muss und dies eine Gebühr kostet, haben wir uns für den Kassenautomaten entschieden.
Das Parken kostet hier 1200 ISK, also umgerechnet ca. 7,97 €. Es handelt sich hierbei um eine Tageskarte für den Parkplatz. Ganz gleich, ob sich hier nur ganz kurz oder eben den ganzen Tag aufgehalten wird – eine zeitliche Einstellung lässt sich am Automaten (aber auch in der easypark-App) nicht vornehmen. Woanders parken wäre sinnvoll, ist aber m.E. nicht möglich.

Den Kurs auf Norden

Nun aber genug des Schwefels, es geht weiter. Immer. Weiter. Richtung. Norden. Immer. Weiter. Wir verlassen mittlerweile die Ringstraße 1, da sie uns noch weiter in den Osten bzw. dann schon wieder in den Süden bringen würde – aber da wollen wir ja erst morgen hin. Also biegen wir ab, was mensch eben so macht, um eine andere Straße zu verlassen. Es geht die Straße entlang, die weite Landschaft – ich bin mir unsicher, ob ich das Stichwort schon einmal fallenlassen habe… – zieht an uns vorüber. Wir erklimmen die Berge. Neben uns werden sie noch größer. Der Schnee wird dichter. Das Wasser blauer. Und es geht geradeaus und geradeaus, mit ein paar kleinen Kurven, aber eben geradeaus.
Doch da, plötzlich ein Schild, das eine Sehenswürdigkeit ankündigt. Und zack sind wir daran vorbei.
»Was wäre das denn gewesen?«, frage ich.
»Was denn?«
»Na, dieses Schild, wohin führt das?«
»Was stand denn da?«
»Das weiß ich nicht, Detti, oder so… guck doch mal bei Google!«
»Ja, moment, das geht nicht so schnell.«
[…]
»Und? Was war das nun?«
»Ein weiterer Wasserfall. Ist nicht so schlimm.«
Ein bisschen später wird nachgeschoben: »Ich erinnere mich! Das ist einer der größten Wasserfälle Europas.«

Zu diesem Zeitpunkt waren wir schon viel zu weit weg, um noch umkehren zu können. Und gleichzeitig mussten wir ja auch „Strecke machen“, um zu unserem Ziel zu kommen und gleichzeitig auch noch genügend Zeit für den Rückweg zu haben.
Die Landschaft zog also weiter an uns vorbei. Und plötzlich weitete sich die Landschaft noch mehr, auf der einen Seite zogen die Berge immer mehr in die Ferne, während sie auf der anderen relativ nah an uns blieben. Und wie aus dem Nichts, ist da ein Haltepunkte, ein Aussichtspunkt und wir halten an. Stehen in der Kälte; in der Stille; in der Weite.

Danach ging es weiter in Richtung Norden. Hatte ich schon erwähnt, oder? Irgendwann tauschten wir Fluss gegen Atlantik bzw. Grönlandsee, wie das Nebenmeer offiziell heißt. Dazu noch ein schöner, schwarzer Sandstrand und ein kleiner Wasserfall.

Raufarhöfn

Danach wieder ins Auto und weiter. Irgendwann erreichten wir dann auch unseren ersten Zielort: Raufarhöfn.
Ein kleines Dörflein. Doch dieses Dorf ist die nördlichste Ortschaft Islands und zugleich auch ihre kälteste, mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 2,7° C. Es wundert daher nicht, dass die entsprechende Klimazone hier die Tundra ist. Und tatsächlich sind wir eigentlich schon fast am Polarkreis.

Natürlich hat Raufarhöfn auch eine Kirche, die damit dann auch nördlichste Kirche Islands ist. Sie wurde 1928 von dem Architekten Guðjón Samúelsson gebaut. Dieser Name mag für uns unbekannt sein, doch er war der erste Isländer, der in Architektur ausgebildet war. Zudem war er Staatsarchitekt Islands und gilt weithin als einer der einflussreichsten Architekten für Island. Von ihm stammt übrigens auch die Kirche von Akureyri und letztlich die Hallgrímskirkja in Reykjavik.
Aber, wie sollte es gefühlt auch anders sein: die Kirche war leider geschlossen.

Übrigens: Aufgrund der exponierten Küstenlage, dem somit unmittelbaren maritimen Wetter in Kombination mit den arktischen Luftmassen, ist der Übergang zwischen den Jahreszeiten hier in Raufarhöfn mehr oder weniger kaum festzustellen.
Aufgrund der direkten Nähe zum Polarkreis, scheint im Dezember nie die Sonne über Raufarhöfn und auch im Sommer ist diese kaum zu sehen, trotz des Polartages im Juli. Grund hierfür ist das unbeständige maritime Wetter, das zudem oftmals viele Wolken mit sich bringt. Die Sonne scheint im Sommer im Durchschnitt somit für ca. 3,5 Stunden…
Aber wie heißt es so schön: Unglück bei den Kirchen, Glück bei der Sonne – oder so ähnlich. Ihr könnt es den Bildern entnehmen. Wir hatten – trotz der Kälte (1° C) – wirklich wunderbaren Sonnenschein!

Expedition Polarkreis

Doch mit Raufarhöfn hatten wir unser Ziel noch nicht erreicht. Wir wollten noch weiter in den Norden. Die „Expedition Polarkreis“ begann. Denn laut verschiedenen Navigationsapps und Landkarten, sollte der Polarkreis nördlich von Raufarhöfn verlaufen – gleichwohl andere Quellen sagten, dass dieser lediglich eine kleine Insel vor der nördlichen Küste Islands durchquere – wodurch Island Teil der Arktis sei -, aber eben nicht auf dem Festland. Wir fuhren also weiter. Und die Straße, die zuvor stets asphaltiert war, wechselte zu Schotter. Dann noch schnell ein kurzer Halt, um den Blick zurück auf Raufarhöfn festzuhalten.

Und weiter ging es. Irgendwann überquerten wir ihn, den Polarkreis. Zumindest laut Navigationsapps. Aber aufgrund mangelnder Hinweise, Schilder oder irgendetwas anders auf dem Weg, ist davon auszugehen, dass diese Mission scheiterte. Doch wir setzten uns ein neues Ziel: nur noch wenige Kilometer entfernt ist der nördlichste Leuchtturm Islands. Also, Kupplung rein, Gaspedal runter und los – so schnell das eben auf einem Schotterweg mit einem kleinen Dacia Sandero geht.
Doch der eingegebene Parkplatz war nicht da, wo wir dachten und die Zeit rannte uns zeitgleich davon. Somit musste auch dieses Ziel letztlich aufgegeben wurden, doch Zeit für ein Foto des so nahen, aber doch noch so weit entfernten Leuchtturms (vom tatsächlichen Parkplatz, hätten wir ihn gefunden, wären es auch noch einmal 1,5 km zu Fuß gewesen), war noch drin.

Wir wendeten und fuhren den Schotterweg wieder zurück. Langsam und bedächtig, aber letztlich sicher und wohlbehalten.
Das gleichzeitige Überprüfen der Ankunftszeit an unserem neuen Zielort „Húsavík“ und dem Feststellen, dass zum Zeitpunkt unserer Ankunft alle Restaurants in weniger als 5–10 Minuten schließen würden, führte dazu, dass wir auch dieses Ziel nicht weiter verfolgten.
Wir fuhren also wieder die Straße zurück, die wir gekommen waren, entlang des Fjordes, entlang der Küste. Währenddessen wurde ein neues Restaurant gesucht und gefunden. Wir sind schon auf unserem Hinweg daran vorbeigekommen. Es steht einfach so neben der Straße, im Nirgendwo. Und – ohne jetzt abfällig klingen zu wollen – es hat ein wenig den Charme eines Senior:innentreffs, zumindest wie ich mir einen vorstellen würde. Als veganes Essen gab es hier die Gemüsesuppe und dazu Pommes.

Dettifoss

Doch es sollte nicht alles „umsonst“ gewesen sein. Da wir es nun nicht mehr nach Húsavík schaffen würden und bereits einen anderen Rückweg gewählt hatten, führte uns die Straße auch wieder an dem Schild dran vorbei, das wir auf dem Hinweg so schnell passiert hatten.
Und so konnten wir, als ob es so hätte sein sollen, doch noch zu einem der größten Wasserfälle Europas fahren, dem Dettifoss (isländisch für: stürzender Wasserfall).
Auf einer Breite von 100 Metern stürzen die Wassermassen über 44 Meter in die Tiefe.
Doch der Weg dorthin ist ein kleines Abenteuer. Es liegt noch überall Schnee und entsprechend ist es leicht vereist und stellenweise sehr rutschig. Zusätzlich ist der Weg genauestens abgesteckt und Schilder weisen darauf hin, dass bitte auf diesem Weg zu bleiben ist, denn: unter den Schneemassen befindet sich Wasser. Und da will wirklich niemand reinfallen.
Doch zunächst ein kleiner Wasserfall, um schon einmal auf das große Spektakel vorzubereiten.

Dann geht es weiter über Schnee.

Und langsam, aber rutschig in Richtung Wasserfall.

Und wer nun, ob der Größe (und gleichzeitig der Entfernung) enttäuscht ist, dem:der geht es so wie mir. Dieser eisige Weg, für dieses bisschen Wasserfall? Hmm…
Aber aufgepasst, ein kleines Schild zuvor gab den entscheidenden Hinweis. Auf dem obigen Foto ist der Selfoss zu sehen. Hier stürzt das Wasser „nur“ zehn Meter in die Tiefe.
Um zum Dettifoss zu kommen, müssen wir noch einmal 600 Meter in die andere Richtung gehen. Also eigentlich wieder zurück, aber eben auf der anderen Seite der Eisfläche. Wir sind sozusagen mittels der Hypothenuse zum Selfoss gekommen und müssen nun die Ankathete nehmen, um zum Dettifoss zu gelangen. Die Gegenkathete, die den Weg zum Dettifoss deutlich schneller gemacht hätte, ist leider gesperrt – Grund hierfür ist die Eisdecke.

Doch dieser Extra-Weg hat sich gelohnt… was für ein Naturschauspiel. Was für eine Gewalt. Was für eine Schönheit. In einer unglaublichen Geschwindigkeit „schießen“ bzw. fallen hier die Wassermassen über 44 Meter in die Tiefe.
Und gleichzeitig entstand vor dem Wasserfall ein Regenbogen, da die Sonne dankenswerter so wunderbar hinter uns stand und somit in Richtung Wasserfall schien.

Danach ging es über das Eisfeld wieder zurück zum Auto und letztlich zurück zur Unterkunft der vorherigen Nacht, in der wir dann gegen 23.00 Uhr ankamen. Vorher wurden wir jedoch noch mit einem Blick über Mývatn und das geothermal Gebiet belohnt.

Hier noch ein paar Bilder vom Morgen nach dem Frühstück.

Morgen heißt es nun tatsächlich: „Strecke machen“. Die längste Tour zum nächsten Hotel steht für uns an. Es gilt insgesamt mindestens 407 Kilometer zurückzulegen, um aus dem Nordosten Islands in den Südosten nach Skálafell zu kommen.

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