Abschied nehmen
Heute mussten wir Abschied nehmen. Abschied von Manhattan, denn unsere Zeit hier endete nun und wir mussten nach Brooklyn umziehen. Aber warum denn? Ursprünglich war ja mal geplant, über das jetzt kommende Wochenende meine Gasteltern in Minnesota zu besuchen. Für diesen Fall hätten wir NYC eh am Freitag in Richtung Minneapolis verlassen und wären erst am Montag wiedergekommen. Nach unserer Rückkehr sollte es dann in ein anderes Hotel gehen um noch einmal eine andere Gegend kennenzulernen und somit auch einen anderen und neuen Eindruck von der Stadt. Nun hat es mit dem Besuch in Minnesota leider nicht geklappt, der Umzug stand jedoch trotzdem bevor. Ein letztes Mal also in diesem nun vertrauten Zimmer aufstehen, unter die Dusche springen, das Frühstücksbuffet „plündern“ und sich ein weiteres Mal am Oat Meal zu versuchen. Ein letztes Mal eine „Lagebesprechung“ in gewohnter Umgebung. Gleichzeitig aber auch: Eine „Lagebesprechung“ in neuer Umgebung sorgt dann für Geborgenheit und Sicherheit. Gewohnheit kann so schön sein!
LLiM (= letzte Lagebesprechung in Manhattan)
Nachdem wir auch diesen Morgen, trotz nicht mehr vorhandenem Regen, wieder entspannt angingen (Wecker auf 7h30), ging es wieder zum Frühstück und damit zur Lagebesprechung. Ich hab mich heute nochmal am Oat Meal versucht. Zu Beginn gleich eine ordentliche Portion Zimt drüber und drei Packungen Marmelade… Zack! Schmeckt nicht wirklich super, aber ich muss nicht mehr ganz so doll „kämpfen“. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass genau dieses Essen morgen früh fehlen wird, mal schauen.
Beim Frühstück machen wir uns also wieder daran, den Tagesablauf zu besprechen. Eine Sache war natürlich schon von Anfang an klar, musste aber dennoch auch ausgesprochen werden: der Umzug. Zunächst aber erst einmal auschecken, die Koffer im Hotel verstauen und losziehen. Denn im neuen Hotel konnten wir erst um 15h00 einchecken, im alten mussten wir um 11h00 raus sein. Was also in der Zwischenzeit machen? Ich hatte ja dieses Ticket für verschiedene Attraktionen erwähnt. Bislang hatten wir von unseren fünf Attraktionen zwei aufgebraucht (Empire State Building, 9/11-Memorial), heute sollte nun die dritte Attraktion folgen: Das Guggenheim-Museum hier in New York City. Anschließend zurück zum alten Hotel, Koffer holen und umziehen. Im neuen Hotel einchecken und danach die Umgebung erkunden.
Nochmal in Kürze: (1) Auschecken, (2a) Central Park, (2b) Guggenheim-Museum, (3) Umzug, (4) Brooklyn erkunden.
Und ab!
Central Park
Weil unsere ursprünglich rausgesuchte Bahn irgendwie nicht zur angegebenen Uhrzeit fuhr, haben wir einfach die dann einfahrende Linie genommen und uns spontan dafür entschieden, durch den Central Park zum Guggenheim-Museum zu gehen. Hierfür sind wir an der 7th Av / 53rd Str ausgestiegen (Linie E) und vom südlichen Ende des Central Parks aus gestartet.
Wir haben insgesamt 3,67km zurückgelegt und zeitweise den Großstadtlärm, den ich an anderer Stelle ja bereits geschildert hatte, hinter uns lassen können. Auch war es wunderschön abermals die ganzen Gebäude, egal ob aus Stein, oder Glas, hinter sich zu lassen und mal wieder ein wenig „Natur“ um sich zu haben. Neben dem Grünen gefiel mir aber auch das Blaue, denn der Central Park hat auch kleine Seen. Da kam schon so ein kleines bisschen das Gefühl von Heimat auf. Ich denke da z.B. an den Stadtpark, oder an Planten un Blomen.
Mit dem Jacqueline Kennedy Onassis Reservoir wurde, meiner Meinung nach, der Versuch unternommen, die Alster zu kopieren. Indiz hierfür: die kleine (putzige) Fontäne.
Das Reservoir erhielt seinen Namen übrigens 1994 in Gedenken an Jacqueline Kennedy Onassis, die Frau / Witwe des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy. Vor der Umbenennung in 1994 hieß das Reservoir ganz einfach nur Central Park Reservoir.
Guggenheim-Museum
Warum sind wir eigentlich ins Guggenheim-Museum? Ganz einfach Antwort bei der damaligen Überlegung, welche Attraktionen mit dem Pass besucht werden könnten: „Bei einem Besuch in New York, muss auch das Guggenheim-Museum besucht werden! Das lohnt sich allein schon für die Architektur des Museumsgebäudes!“ Na ja… gesagt, getan. Ich weiß nicht so recht, was ich zu diesem Programmpunkt schreiben soll. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mit Kunstwerken zeitweise nicht allzu viel anfangen kann. Vielleicht lasse ich mich nicht genug darauf ein, ich weiß es nicht… irgendwelche Tipps? Dann versuche ich das gerne bei einem nächsten Besuch eines anderen (Kunst)Museums. Insgesamt im Guggenheim verbrachte Zeit: 1h19min.
Guggenheim? Museum?
Berechtigte Fragen, wie ich finde. Den Namen kannte ich natürlich schon und auch, dass es davon sehr viele Museen geben soll. Aber wer war dieser Mensch und warum gibt es so viele Museen?
Solomon R. Guggenheim hieß der Begründer dieses gleichnamigen Museums in New York City. So zwischen 1929 und 1930 fing er an eine Sammlung moderner Kunst aufzubauen, gezielt abstrakte Kunst. Auf den Geschmack hatte ihn die junge deutsche Künstlerin Hilla von Rebay gebracht.
Neuerwerbungen stellte Guggenheim, der einer Industriellen-Familie entstammte, zunächst in seinem privaten Apartment aus. 1937 gründete er die Solomon R. Guggenheim Foundation und erhielt vom Staat New York eine Museumslizenz. Eine erste Ausstellung wurde in einem alten Autohaus organisiert, später dann das Museum an der 5th Avenue gebaut, das 1959 eröffnet wurde. Erste Kuratorin des 1939 in der 24th East Street gegründeten Museum wurde übrigens Hilla von Rebay.
„Sind halt Bilder, ne?!“
Lukas zu Ralf, Solomon R. Guggenheim Museum, New York City, 2019.
Umzug
Nach unserem Besuch im Guggenheim-Museum ging es für uns wieder zurück zur 23rd Street in Manhattan, Koffer abholen. Kurzaufenthalt in der Hotellobby und noch einmal ganz kurz die nun zu fahrende Strecke überprüfen, zurück in die Bahn.
Bis nach Brooklyn dauert es echt lange. Wir waren, meine ich, ca. 45min unterwegs. Doof ist nun natürlich, dass unser neues Hotel nicht mehr so nah an einer MetroStation liegt, wie das alte Hotel – jetzt sind es ca. 12min Fußweg, im Vergleich zu 2–3min zuvor. Außerdem befindet sich ja die deutsche Gemeinde mehr oder weniger direkt auf der Rückseite unseres alten Hotels… nun brauchen wir 45min, um zum Gottesdienst am Sonntag zu gehen. Na ja, passiert! Dafür wohnen wir jetzt in einem anderen Stadtteil, lernen eine neue Seite kennen und sind umgeben von lauter Angehörigen des orthodoxen Judentums.
Erkundung Brooklyns
Nach einem kurzen Aufenthalt in unserem neuen Hotel und dem sofortigen überprüfen der WLAN-Verbindung, ging es für uns in Richtung Brooklyn Bridge. Zunächst war es angedacht, den gesamten Weg (ca. 3,3km) per pedes zu bewältigen. Nach ungefähr einem Kilometer standen wir dann aber doch an einer Bushaltestelle, ist ja viel angenehmer zu sitzen und der Bus kommt gleich. Na ja… meine Erinnerung ist getrübt und sicherlich auch noch düsterer, als es eigentlich war, aber wir standen dann doch 30min an der Haltestelle und warteten auf den Bus, der in ca. 5min kommen sollte. Irgendwann habe ich angefangen Achten in den Asphalt zu gehen. Das war, nach meinem Ermessen, noch immer besser, als bei über 30°C in langer Hose nur rumzustehen. Irgendwann kam dann auch ein Bus. Meiner Meinung nach wären wir in der Zeit schon selbst zur Brooklyn Bridge gekommen… sei’s drum!
Zunächst waren wir im Viertel DUMBO, (engl. Akkronym für: Unter-der-Manhattan-Bridge-Überführung) und sind runter zum Wasser gelaufen, um zum einen die Skyline von Downtown-Manhattan zu sehen und zum anderen die Brooklyn Bridge zu sehen. Das war schon ein toller Anblick, gleichwohl natürlich jetzt wieder das Grüne fehlte.
Übrigens: Brooklyn hat an den Straßen Bäume!!
Was mich auch gewundert hat: Unter der Manhattan-Bridge liegt das besagte Wohnviertel DUMBO. Aber wie halten die Menschen es dort aus? Die New Yorker Subway, die eben auch über diese Brücke fährt, ist so dermaßen laut, egal ob in der Station oder auf dieser Brücke… Sicherlich wird das Geräusch irgendwann ausgeblendet, ähnlich wie bei Menschen, die in der Einflugschneise eines Flughafens wohnen, aber trotzdem!
Ausklang
Am Ende haben wir dann zwischen der Manhattan Bridge und der Brooklyn Bridge zu Abend gegessen, mit Blick auf die besagte Skyline. Für mich gab es abermals eine vegane Pizza; allerdings muss ich sagen, dass die Pizza im Zia Maria (erster und dritter Abend; 318 W 23rd Street, NYC) deutlich besser geschmeckt hat, als diese nun. Der Rosé war aber sehr lecker.
Anschließend sind wir auf dem Rückweg zum Hotel noch kurz einkaufen gewesen, denn: das Frühstück im neuen Hotel soll nicht so klasse sein (laut den online stehenden Bewertungen). Bevor ich nun also morgen früh so rein gar nichts zu Essen finde, hab ich mir lieber etwas besorgt. Mal schauen, wie das wird. Ich werde natürlich berichten.
Bis dahin: Liebe Grüße aus Brooklyn!